Strebepfeiler

Strebepfeiler dienen zur Aufnahme der Schubkräfte aus Gewölben. Die Schubkräfte aus den Gewölben drücken auf die Wand und würden die Wand nach außen verschieben. Dort, wo der Schub aus den Gewölben im Inneren auf die Wand am größten ist, stehen die Strebepfeiler zum Verstärken der Wand und leiten den Schub zu den Fundamenten. Bei Tonnengewölben sind Strebepfeiler nicht geeignet. Nur bei Gewölben, bei denen der Druck sich auf einzelne Punkte konzentriert, eignen sich Strebepfeiler [28c, Seite 368]. Dies sind zum Beispiel Kreuzgewölbe. Die Abbildung zeigt Strebepfeiler an der Burg Kriebstein in Sachsen.

Strebepfeiler sind vor eindringenden Wasser zu schützen. "Es ist kaum ein Schaden, welcher den alten Kirchen mehr Nachteil gebracht hat, als wenn die Strebepfeiler nicht mehr fest gedeckt sind. Hat sich eine oder andere Fuge auf den Deckplatten der Strebepfeiler gebildet, so sind diese gerade die Stellen, welche das Wasser einsaugen. Bisweilen liefern Mauerkraut, Gras und selbst Strauchwerk den offenen Beweis, wie viel Feuchtigkeit in dieselben eingedrungen, um diesen Pflanzen Nahrung zu geben. Dies bewirkt nicht blos das Morschwerden und Lostrennen der Strebepfeiler, so daß sie oft ihre Widerstandskraft verlieren, sondern sie saugen die Feuchtigkeit so tief ein, daß in dem Kirchenmauerwerk selbst ganz feuchte Stellen entstehen. " [104, Seite 8] Auf sorgfältige Eindeckung der Strebepfeiler ist also zu achten, oft bleibt eindringendes Wasser unbemerkt, Moos und Unkraut in den Fugen sind aber ein Zeichen für Feuchtigkeit. Losgetrennte Teile sind bis auf das gesunde Mauerwerk abzutragen und zu ersetzen.


[28c] Oscar Mothes: Illustriertes BauLexikon 3. Band; Verlagsbuchhandlung von Otto Spamer Leipzig 1868

[104] Bernard Zehe: Kurze Anleitung zur Restauration und Ausstattung der Kirchen ; Verlag von Friedr. Regensberg Münster 1861