Opus signinum

Der von den Römern verwendete Mörtel, Opus signinum, (das Signische Werk) ist ein hydraulischer Mörtel, der aus dem Ort Signia kam, in Latium gelegen (heute Segni). Der Mörtel wurde aus gutgebrannten kleingeschlagenen Tonscherben und Kalk hergestellt. Auf ein Teil Kalk kamen 3 Teile Tonscherben [50, Seite 222]. Durch die Ziegelmehlanteile wurde der Kalk hydraulisch.

Der damit gegossenen Estrich, pavimentum signinum, war sehr hart, und schützte vor aufsteigender Feuchtigkeit. Die Masse wurde auch zum Verputzen von Wänden, Zisternen und beim Bau der Aquädukte (römische Wasserleitungen) benutzt, um diese wasserdicht zu machen.

Da im Mittelalter in einigen Gegenden Baustoffmangel herrschte, wurden Steine der römischen Wasserleitungen für den Bau von Kirchen und Festungsanlagen verwendet. Die Abbildung 1 zeigt ein Stück Opus caementicium mit Opus signinum verputzt, es stammt aus einem 100 n. Chr. erbauten Aquädukt, und findet sich in einem Befestigungsturm, erbaut 1300 n. Chr. in Rheinbach.

In Roisdorf und Alfter wurden die Steine für die Fundamente der Bauernhäuser verwendet und in Wänden des Alfterer Schlosses vermauert. Um 1825 wurde der Abbau schließlich von der Regierung verboten [N12, Seite 277].


[50] A.Hirt: Die Baukunst nach den Grundsätzen der Alten; Realschulbuchhandlung Berlin 1809

[N12] Pfarrer Dr. Kessel in Jahrbuch des Vereins von Alterthumsfreunden im Rheinlande ; Bonn 1868;