Loriot'scher Mörtel

Der Loriot'sche Mörtel ist ein hydraulischer Kalkmörtel, dem kurz vor dem Verarbeiten ungelöschter Kalk in Pulverform zugegeben wird.

In der Mitte des 18. Jahrhunderts machte der Baumeister Loriot aus Paris diese Mörtelmischung bekannt, die nach seinem Namen benannt wurde [83, Seite 197].

Der Mörtel besteht aus zwei Teilen gesiebten Ziegelmehl und einem Teil scharfen feinen Quarzsand mit der entsprechenden Menge gelöschten Kalk. Der Masse wird dann noch ein Teil Marmorstaub und ein Teil Ätzkalkpulver, also ungelöschter Kalk, zugefügt. Dieser hydraulische Mörtel erhärtet schnell unter Wasser und wird auch an der Luft sehr fest.

Der ungelöschte Kalk, der dem Mörtel kurz vor dem Gebrauch hinzugefügt wird, nimmt das Wasser der Mischung auf, die dadurch schneller erhärtet [32, Seite 32]. Durch das Löschen des Kalkes tritt eine starke Wärmeentwicklung ein, die die Verbindung des Kalkes mit der Kieselsäure des Ziegelmehls beschleunigt. Durch die Wärmeentwicklung des Mörtels konnten so auch Mauerarbeiten im Winter ausgeführt werden [82, Seite 59].


[32] M.F.Gaetzschmann: Anleitung zur Grubenmauerung; Verlag Carl Schumann Schneeberg 1831

[82] Jochen Stark, Bernd Wicht : Geschichte der Baustoffe; Bauverlag Wiesbaden 1998; ISBN 3-7625-3472-1

[83] Bernhard Grueber : Die Baumaterialien-Lehre; Verlag von Ernst & Korn Berlin 1863