Vierung

Ist die Schadstelle am Naturstein größer, kann der geschädigte Steinbereich partiell durch eine Vierung ausgetauscht werden. Bei einer Vierung wird der geschädigte Bereich partiell von Hand herausgearbeitet und durch einen neuen exakt zugearbeiteten Stein ersetzt. Eine Vierung sollte mindestens eine Kantenlänge von 10 cm und eine Einbautiefe von 8 bis 11 cm besitzen [116, Seite 343]. Die Fuge sollte so klein wie möglich sein, so dass sie kaum erkennbar ist. Nach dem Einfügen wird das Profil und die Oberflächenstruktur des neuen Steins dem alten Stein angepasst. Der Steinmetz benutzt dazu seine üblichen Werkzeuge und teilweise spezielle kleine Presslufthämmerchen. Abbildung 1 zeigt eine Vierung an der Moltkebrücke über die Spree in Berlin.

Um spätere Schäden zu vermeiden, sollte die Druckfestigkeit, thermische Dehnung, Wasseraufnahme, Dampfdiffusion, Porosität und hydrische Dehnung des neuen Steins die gleichen Eigenschaft besitzen, wie der “alte“ Stein. Optimal wären Steine aus dem gleichen Steinbruch. Steht nicht das gleiche Material zur Verfügung, gilt auch hier , wie bei der Steinergänzung, es sollte ein Material gewählt werden, dass eine geringere Festigkeit und ein geringeren E-Modul besitzt, damit beim Aufbau von Spannungen zuerst die Vierung geschädigt wird und nicht die Altsubstanz.


[116] Michael Stahr: Bausanierung; Vieweg + Teubner Verlag Wiesbaden 2011; ISBN 978-3-8348-1406-7