Maßwerk

Der Name Maßwerk bildete sich aus dem "gemessenes Werk", da das Maßwerk mit dem Zirkel gemessen wurde. Da im Laufe der Zeit die Fenster immer größer wurden, mussten sie, aus statischen Gründen, durch senkrechtes Stabwerk (Sprossen) unterteilt werden. Über dem Stabwerk wurde das Bogenfeld der Fenster mit dem Maßwerk gefüllt. Maßwerk wurde später außer bei Fenstern auch als Zierde bei Brüstungen, Galerien, Triforien, Türmen, Firstkämmen oder Wimpergen eingebaut. Das Maßwerk besteht aus geometrischen Figuren wie Fischblasen oder Pässe.

Wenn das Maßwerk aus Pässen besteht, kann nach Dreipass, Vierpass, Fünfpass, Sechspass usw. unterschieden werden. Zwei Vierpässe zeigt das Maßwerk in Abbildung 1, ein Maßwerkfenster am Markusdom (ital.: Basilica di San Marco) in Venedig, Abbildung 2 zeigt einen Sechspass am Dom in Trier.

Ist das Maßwerk durch einen ungeeigneten Sandstein sehr stark verwittert, so muss es ersetzt werden. In der Mitte des 19. Jahrhunderts wurde das Maßwerk teilweise aus Kostengründen und Bequemlichkeit in Gusseisen nachgegossen. Damit das gusseiserne Maßwerk auch wie Sandstein aussieht, wurde es in der Farbe des Steines gestrichen. Die Farbe hielt jedoch nicht lange und der Rost verschandelte bei Regen auch die darunter liegende Steinarchitektur [155 S.43].


[155] Bernard Zehe: Kurze Anleitung zur Restauration und Ausstattung der Kirchen; Verlag Friedrich Regensberg Münster 1861