Bremer Architektenhaus
Das heutige Architektenhaus in Bremen in den Geeren 41 wurde um 1630 als Ziegelbau mit einem reich gegliederten Portal errichtet und ist ein typisches Bremer Bürgerhaus der Renaissance. Der Spruch über der Eingangstür, "Herre, Du bist meine Sterke und meine Kraft und meine Zuflucht in der Not" zeugt vom frommen Sinn der ehemaligen Bewohner. Die vermauerten Ziegel waren im Format 28 x 14,6 x 9,2 cm [149 S.144]. Die beiden Ausluchten wurden 1730 hinzugefügt.
Abbildung 2 zeigt das Bürgerhaus um 1911, zu dieser Zeit diente das Bürgerhaus der elektrischen Straßenbahn als Salzlager. Da Salz hygroskopisch ist, also stark wasseranziehend, waren die Balken durch die ständige Feuchtigkeit angefault. Im Inneren des Gebäudes war fast nichts mehr erhalten. Den Grundriss im Erdgeschoss und den Schnitt des Hauses zeigt die Abbildung 1. Die gestrichelten Linien in Abbildung 1 deuten an, wo einst die Wände standen, von denen nur noch Mauerreste vorhanden waren. Auch vom Stuck waren nur noch einige Reste vorhanden. Obwohl es schon damals ein Verzeichnis der Denkmäler gab, drohte dem Haus im Jahre 1911 der Abbruch. Die Behörde, die für die Denkmalpflege zuständig war, konnte nichts gegen den Verfall unternehmen, da sich das Haus in Privatbesitz befand. Ein Kauf durch die Behörde kam ebenfalls nicht in Frage, da die finanziellen Mittel fehlten [A01 S.121]. 1926 wurde das Haus jedoch saniert und umgebaut.
Ein weiterer Umbau erfolgte 1984. Seit 1995 ist in dem Gebäude die Architektenkammer und die Ingenieurkammer der Stadt Bremen untergebracht. Abbildung 2 zeigt das Architektenhaus im Jahre 2014.
[A01] Oehring: Die Denkmalpflege XIII Jahrgang Nr.16: Altes Bremer Haus in Ziegelbau Schriftleitung des Zentralblattes der Bauverwaltung; Verlag Wilhelm Ernst und Sohn Berlin 20.12.1911
[149] Rudolf Stein: Das Bürgerhaus in Bremen in Das deutsche Bürgerhaus XIII; Verlag Ernst Wasmuth Tübingen 1970