Schloss Lomnitz

Schloss Lomnitz (polnisch: ?omnica) liegt im Dorf Lomnitz im Kreis Hirschberg (poln.: Jelenia Góra) in Niederschlesien am Ufer des Flüsschen Lomnitz im Riesengebirge (pol.: Karkonosze) in Polen. Das Flüsschen Lomnitz mündet hier in den Fluss Bober (poln.: Bóbr). Direkt gegenüber von Schloss Lomnitz, auf der anderen Seite des Bober, liegt Schloss Schildau (poln.: Pa?ac Wojanów). Lomnitz ist eines der ältesten Dörfer im Riesengebirge, Eine heidnische Opferstätte auf dem Hellberge in der Lomnitzer Feldmark deutet auf eine der frühesten besiedelten Gebiete im Riesengebirge hin.

Zum ursprünglichen Rittergut Lomnitz gehörte noch eine Ziegelei, eine Schnapsbrennerei und eine Brauerei. Das Gut war 2230 Morgen groß. Die höheren Lagen des Gutes waren reich an Feldspat und Fundort für Bergkristalle, Amethyste und Rauch-Topase.Das ursprüngliche Rittergut war im 15. und 16. Jahrhundert im Besitz der Familie von Zedlitz. Im Jahre 1650 erwarb es der kaiserlichen Oberstleutnant von Thomagnini dessen Nachkommen 1720 das Schloss Lomnitz errichten ließen und es 1738 an Christian Menzel verkauften. Christian Menzel war ein erfolgreicher Leinentuchhändler, zu dieser Zeit erlebte Lomnitz die Blütezeit der Leinenproduktion.

Die Nachkommen von Christian Menzel errichteten 1805 ein zweites Wohnhaus in den Park-Anlagen, den Witwensitz (poln.: dom wdowy). Nach 1811 ging Schloss Lomnitz durch Erbschaft an Moritz Benjamin von Roth, dessen Erben es 1835 an Carl Gustav Ernst von Küster verkauften. Von Küster wurde geadelt am 26. Januar 1815 und am 21. Juni 1822. Das Wappen der Von Küster in Abbildung 3 zeigt im silbernen Teil des Schildes auf grünem Boden einen schwarz gekleideten Küster, in seiner rechten Hand ein schwarzes Buch, in der Linken einen großen Schlüssel haltend. Im blauen Teil das eiserne Kreuz. Auf dem gekrönten Helme drei silberne Straußenfedern. Helmdecke rechts blau und silbern, links schwarz und silbern [143a].

Während des 2. Weltkrieges im Jahre 1941 kam der Nachfolger Mark-Albrecht von Küster bei einem Flugzeugabsturz ums Leben. Seine Frau floh 1945 in den Westen, das Schloss wurde enteignet und ging an den polnischen Staat. Bis 1979 wurde das Schloss als Schule genutzt, danach stand es leer und verfiel.Der Enkel von Mark-Albrecht von Küster, Ulrich von Küster erwarb das ruinöse Anwesen 1991 und renovierte es bis 1996. Er wohnt dort mit seiner Frau und den Kindern und bewirtschaftet das zum Hotel umfunktionierte Schloss.


[135c] Alexander Duncker: Die ländlichen Wohnsitze, Schlösser und Residenzen der ritterschaftlichen Grundbesitzer in der preussischen Monarchie, Dritterer Band; Verlag von Alexander Dunker Berlin 1860-1861
[143a] Leonard Dorst: Schlesisches Wappenbuch, Band 1; Verlag von G. Heinze und Co. Görlitz 1842