Kalkanstrich

Reine Kalkschlämmanstriche oder Kalkanstriche bestehen nur aus gelöschten Kalk (Sumpfkalk). Für die Herstellung der Kalkschlämme wird Sumpfkalk mit Wasser verdünnt. Das Verhältnis beträgt etwa 30% Kalkhydratteig mit 70% Wasser [38]. Der Sumpfkalk sollte min. 3 Jahre gelagert sein. Der vorgenässte Untergrund darf nicht zu nass sein, da sich das Bindemittel sonst an der Oberfläche anreichert. Der Anstrich erfolgt in mehreren Lagen. Anstriche werden in Fresco- oder Seccotechnik erstellt. Während beim Seccoanstrich zwischen den Anstrichen meist nur ein Tag liegt, können es beim Frescoanstrich ein bis zwei Wochen sein.

Durch das Kohlendioxid der Luft härtet der Anstrich durch Carbonatisierung zu Kalzit aus. Der Kalkanstrich wirkt antiseptisch. Auf einem Kalkanstrich bilden sich keine Schimmelpilze.

Kalkanstriche aus frisch gelöschten Kalk erweisen sich wesentlich resistenter gegen Verwitterung als Anstriche bei deren Herstellung Weißkalkhydrat verwendet wurde [12].

Zusätze

  • Zur Verbesserung der Haltbarkeit und Festigkeit: Magerquark, Magermilch, Molke, Kasein, Blut, Leinöl.
  • Als Füllstoffe für Schwind-Risse: Lehm , Feinsand
  • Als Füllstoffe mit hydraulischer Wirkung: Marmormehl, Quarzmehl, Ziegelmehl (Achtung keine normalen Ziegel Beschreibung später)
  • Zur Farbgebung: maximal 5% Pigmente, die, vor dem Vermischen mit der Kalkmilch, in heißem Wasser angerührt werden.

Kalkanstrich an Obstbäumen

Aufgrund der antiseptischen Wirkung wurde der Kalkanstrich früher auch für Obstbäume verwenden, dabei wurde der Stamm ca. 1 Meter hoch angestrichen. Der Kalkanstrich tötet alle Laven und Insekten in der Baumrinde. Schädlinge können den Baum zur Ei-Ablage nicht erklettern. Der Anstrich dient dem Baum, wenn er nach und nach aufgelöst wird, als Düngung [39] . Schützt auch vor Rissen des Baumstammes im Frühling sowie vor dem Benagen von Hasen und Schafen.

 


[12] Elke Koser: Restaurierungsmörtel der Denkmalpflege; Fraunhofer IRB Verlag 2006, ISBN 3-8167-6957-8

[38] Jochen Stark, Bernd Wicht: Zement und Kalk; Birkhäuser Verlag Basel 2000, Seite 346, ISBN 3-76436216-2

[39] J.G.Dittrich: Die vollkommene Obstbaumschule; Verlag Friedrich Mauke Jena 1839, Seite 175