Gipskruste

Eine Gipskruste ist eine Schale, die sich durch Schmutzablagerungen oder Mikroorganismen auf der Oberfläche von Natursteinen bilden kann. Zuerst lagert sich Schmutz auf dem Stein ab. In den Schmutzablagerungen können Stoffe enthalten sein, die durch Einwirkung von Schwefelsäure aus der Luft Gips bilden. Die Krusten sind leicht durch die dunklere Farbe zu erkennen [131, Seite 94].

Da der Regen den Schmutz abspült, bilden sich die Krusten hauptsächlich auf regengeschützten Stellen.

Die Krusten bilden sich auch auf Kalksteinen. Der Kalk ( CACO3 ) der im Stein enthalten ist, reagiert mit der Schwefelsäure ( H2SO4 ) aus der Luft und bildet Gips ( CaSO4 · 2H2O ). Die chemische Gleichung lautet:

CaCO3 + H2SO4 = CaSO4 + H2O + CO2

Die Gipskruste ist gegenüber dem Stein sehr viel härter. Bei Temperaturschwankungen dehnen sich Kruste und Stein unterschiedlich aus. Die dunkle Farbe der Gipskruste bewirkt bei Sonneneinstrahlung zusätzlich eine Temperaturerhöhung und die Spannungen erhöhen sich noch weiter. Aufgrund der hohen Spannungen wird der Stein in der Art geschädigt, dass der „weichere" Innenstein nachgibt, es bildet sich eine Lockerungsschicht von einigen Millimetern zwischen dem Stein und der Gipskruste. Im Laufe der Zeit verliert die Gipskruste die Verbindung zum Stein und fällt ab [130, Seite 264]. Die Abbildung zeigt eine Gipskruste an der Jesuitenkirche in Trier.


[130] Ludwig Bendel Ingenieurgeologie: Ein Handbuch für Studium und Praxis ; Springer-Verlag Berlin 2013; ISBN: 978-3-7091-5840-1

[131] Helmut Weber Fassadenschutz und Bausanierung: Der Leitfaden für die Sanierung, Konservierung und Restaurierung von Gebäuden ; Expert-Verlag Renningen 1994; ISBN: 3-8169-0690-7